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Terra Preta: Wo kommt die schwarze Wundererde her und was kann sie?

Terra Preta: Wo kommt die schwarze Wundererde her und was kann sie?

Terra Preta – ein Gemisch aus Kompost, Pflanzenkohle und anderen Zusätzen sorgt unter Gartenfreunden und Forschern seit einigen Jahren für Furore und Begeisterung! Was es mit dieser wundersamen Erde auf sich hat und woraus sie besteht, erfahrt ihr in diesem Blogartikel.

Was bedeutet Terra Preta?

Terra Preta ist Portugiesisch und bedeutet „schwarze Erde“. Oftmals wird auch der Begriff de indio verwendet, was „schwarze Indianererde“ bedeutet. Es handelt es sich aus bodenkundlicher Sicht aber um keine Schwarzerde, welche eine humusreiche Erde ist, die sich in semiaridem Klima auf kalkhaltigem Untergrund entwickelt. Die schwarze Farbe entsteht durch den hohen Anteil an pyrogenem Kohlenstoff, also durch Hitze entstandene Kohlenstoffstrukturen. Aus diesem Grund wird oft gedacht, dass Pflanzenkohle und Terra Preta dasselbe sind. Die Kohle stellt aber lediglich einen der vielen Bestandteile dar.

Wo hat Terra Preta ihren Ursprung?

Im Jahre 1960 haben Archäologen bei Ausgrabungen im Amazonasgebiet tiefschwarze, humusreiche Erdschichten entdeckt, welche bis zu 2 Meter tief waren. Die mysteriösen Erdschichten wurden bei Ausgrabungen auf Anhöhen rund um ehemalige Siedlungen der brasilianischen Ureinwohner gefunden. Gut geschützt vor einem Hochwasser durch den Rio Madeira, Rio Negro und dem Amazonas. Die Erde unterschied sich deutlich von den typischen Böden der Region und ist schätzungsweise über 2000 Jahre alt. Auch in afrikanischen Ländern wie Ghana und Sierra Leone sowie in Europa (Deutschland und Schweden) wurden Spuren von Terra Preta gefunden. In der Nähe Hannovers siedelten ab dem 9. Jahrhundert Slawen, die durch den gezielten Einsatz von Pflanzenkohle und organischen Abfällen den für die Region typischen nährstoffarmen Boden für die Landwirtschaft aufwerteten.

 

Bild von einem Berg mit Tal

 

Was ist die Geschichte hinter der Wundererde?

Über den Fund der schwarzen Erde im Amazonasgebiet waren Forscher erstaunt. Die natürlichen Böden in dieser Region sind aufgrund des geringen Humusanteils und der schnellen Verwitterung eigentlich nährstoffarm und somit für den Anbau von Nutzpflanzen wenig geeignet. Nach einigen Untersuchungen stand schließlich fest: Terra Preta ist keineswegs ein natürliches Phänomen, sondern eindeutig menschgemacht. Die fruchtbare, tiefschwarze Erde ist eine Mischung aus Biokohle, Kompost, menschlichen und tierischen Ausscheidungen sowie Tonscherben und Knochen. Sie wurde von den Ureinwohnern bedacht hergestellt, um die Fruchtbarkeit der Böden zu erhöhen und somit Nutzpflanzen kultivieren zu können. Man geht davon aus, dass die Entwicklung vor ungefähr 7000 Jahren begann. Pflanzenkohle wurde schätzungsweise aus Pflanzenresten wie trockenen Ästen, Maiskolbenspindeln und Nussschalen in einem Tongefäß auf einer Feuerstelle hergestellt. Tongefäße dienten vermutlicherweise ebenfalls als Trockentoilette, um Krankheiten einzudämmen und Insekten fernzuhalten. Die Kohle konnte genutzt werden, um Gerüche zu neutralisieren. Forscher gehen davon aus, dass in diese Gefäße Pflanzen gesetzt wurden, weshalb die Tonschalen irgendwann durch die Wurzeln gesprengt wurden und man deshalb Überreste von Tonscherben fand.

Vorteile von Terra Preta

Die wichtigste Zutat für Terra Preta ist Pflanzenkohle, dessen vielseitige Wirkung also auch schon die Ureinwohner entdeckten. Terra Preta Erde enthält bis heute etwa vier Mal mehr Phosphat, zwei Mal mehr Stickstoff und drei Mal mehr Kalium (NPK) als herkömmliche Böden. Die große Oberfläche der Kohle und ihre schwammartige Speicherwirkung für Wasser und Nährstoffe durch die poröse Struktur machen es möglich. Erst der gezielte Einsatz von Pflanzenkohle ermöglichte es den Indios somit, erfolgreichen Ackerbau zu betreiben. Neben der dauerhaften Speicherung von Wasser und Nährstoffen siedeln sich in der Holzkohle Mikroorganismen an, die das Bodenleben positiv beeinflussen und den pH-Wert stabilisieren. Auch eine positive Auswirkung auf die Ernteerträge wird sichtbar: bis zu drei Mal so viel kann dank Pflanzenkohle geerntet werden. Viele Nährstoffe und Wasser, welche in den Poren gebunden werden, können bedarfsgerecht wieder abgegeben werden. So sind Pflanzen durchgehend versorgt und können ihre gesamte Kraft in die Produktion von Früchten und Blättern investieren.

Terra Preta selbst herstellen

Falls du dringender eine Terra Preta für deinen Garten benötigst, so kannst du auch eine vereinfachte Version der schwarzen Inka-Erde herstellen. Mische einfach in einem Verhältnis von 3:1 Pflanzenkohle mit Brennnesseljauche oder Urin. Nach schon 2 Wochen kann die aktivierte Kohle in den Boden deiner Wahl oberflächlich eingebracht werden. Es reichen bereits 1 L/m2 aus. Auch wenn dies noch keine klassische schwarze Erde darstellt, vollbringt auch dieses Verfahren jede Menge Wunder im Boden!

Wenn Du bereits aktivierte Pflanzenkohle kaufen willst, kannst Du auch zu unserem Wundergarten Bio Bodenverbesserer greifen. Dieser hat zudem den Vorteil, dass der enthaltene ökologische Dünger sofort für eine ideale Nährstoffversorgung im Boden sorgt und Dich mit humusreichen Böden beschenkt.

 

Kleine Pflanze

 

Für welche Pflanzen kann die schwarze Erde mit Pflanzenkohle verwendet werden?

Egal ob man Terra Preta herstellt oder kauft, sie bietet eine gute Nährstoffversorgung und ist deswegen besonders für den Anbau von Gemüsepflanzen geeignet. Besonders Starkzehrer wie Zucchini, Tomaten, Kürbis oder Gurken profitieren davon. Ein Terra Preta Nachteil ist der hohe pH-Wert von etwa 6,5 bis 7, weshalb die Erde vor einer Verwendung im Blumenbeet mit Rhododendren oder Hortensien angesäuert werden muss. Terra Preta kann nicht nur im Beet ausgebracht werden, sondern wirkt auch im Topf bei Zier- und Kulturpflanzen.

Wann wird Terra Preta im eigenen Garten ausgebracht?

Terra Preta selber herstellen oder kaufen und dann ganz einfach während der gesamten Wachstumsperiode deiner Pflanzen verwenden. Mit Terra Preta deine Universalerde komplett ersetzen oder geringere Mengen als Bodenverbesserer verwenden. Sie kann gleichzeitig mit Düngern verwendet werden, die schwarze Erde ermöglicht aufgrund ihrer Speicherkapazität von Nährstoffen sogar eine seltenere Einbringung von Düngemitteln. Am besten bietet es sich aber an, die Erde bei der Neupflanzung oder beim Umtopfen in den Wurzelbereich der Pflanzen einzuarbeiten.

Kompostierung - Pflanzenkohle im Kompost

Ein eigener Komposthaufen im Garten bringt viele Vorteile, aber nur wenn man richtig kompostiert. Einfach erklärt ist eine Kompostierung der Abbau von organischen Materialen - es entsteht Humus, welcher im Beet eingearbeitet werden kann und dort die Qualität des Bodens verbessert. Um einen hochwertigen Kompost herzustellen, muss genau drauf geachtet werden, was in den Kompost kommt.

Pflanzenkohle ein super Hilfsstoff für den Kompost: einfach schichtweise mit in den Kompost einarbeiten und häufig wenden, um die Kohle aufzuladen. Die Zugabe fördert die Feuchteregulierung und den Geruch des Komposts und hilft den wichtigen effektiven Mikroorganismen beim Arbeiten.