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Pflanzenkohle in der Pferdehaltung

Pflanzenkohle in der Pferdehaltung

Pflanzenkohle ist vielseitig und bietet auch in der Pferdehaltung ihre Einsatzmöglichkeiten: als Einstreu in den Stallungen oder auch als Futterzusatz. Es ist möglich, einen natürlichen Nährstoffkreislauf aufzubauen. Wie dieser Kreislauf aussieht, wie genau Pflanzenkohle für Pferde angewendet werden kann und was sich dadurch genau für Pferd, Mensch und Umwelt verbessern kann, erfährst Du in diesem Beitrag.

Wie wird Pflanzenkohle als Einstreu eingesetzt?

Pferde sind im Stall mit ihren eigenen Ausscheidungen in dauerhaftem Kontakt. Die Ausscheidungen bestehen hauptsächlich aus schwer verdaulichen Ballaststoffen, abgestoßenen Mikroorganismen und Darmzellen, welche Abbauprodukte des Stoffwechsels sind. Wenn diese sich vermischen, vermehren sich Bakterien durch den kohlenstoffreichen Kot und die Nährstoffe im Urin rapide. Das Problem: Es entstehen klima- und gesundheitsschädliche Fauldämpfe. Befinden sich die Tiere nicht im Stall, sondern auf einer Weide, werden die flüssigen Ausscheidungen vom Boden aufgenommen, von Bodenorganismen abgebaut und so von der Erde aufgenommen. Auf den undurchlässigen Stallboden hingegen muss Material eingebracht werden, dass die Ausscheidungen des Pferdes aufnehmen kann. Oftmals wird Stroh verwendet, welches aber nicht optimal ist, da die Saugfähigkeit nicht ausreicht. Der kohlenstoffhaltige Kot kann nicht ausreichend vom nährstoffreichen Urin getrennt werden. Es kann auch passieren, dass das Stroh anfängt zu faulen, was natürlich nicht dem eigentlichen Ziel entspricht.

Pflanzenkohle hat hingegen eine hohe Oberfläche, weswegen sie Gerüche und Stickstoffverbindungen wie Ammonium, Ammoniak sowie Methan binden kann. Außerdem werden Verluste von Ammoniak entgegengesteuert und es bleiben alle Nährstoffe vorhanden und können später auf dem Feld ausgebracht als Dünger wirken. Bis zum Fünffachen des Eigengewichts kann an Flüssigkeit von Pflanzenkohle aufgenommen werden. Das bedeutet ein trockener und hygienischer Boden im Stall sowie bessere Luft. Das Auswaschen von Mist ins Grundwasser kann ebenfalls verhindert werden. Pferde fühlen sich wohler, denn sie legen sich gerne auf diesen Boden und können besser aufstehen, da nichts unter den Hufen wegrutscht. Außerdem scheinen ihre Hufe fester und gesünder zu sein. Die artgerechte Pferdehaltung wird durch den Einsatz von Pflanzenkohle als Einstreu wesentlich verbessert.

Die ideale Einstreu für Pferde

Bei Besitzern von Pferden hat sich die Verwendung aber noch nicht ganz durchgesetzt. Es bestehen häufig bedenken, dass es stauben und damit die Atemwege beeinträchtigen könnte. Bei der Kombination mit Stroh kann die Kohle tatsächlich nicht gebunden werden, da dieses sehr trocken ist. Für ein sorgenfreies Einsetzen gibt es extra staubfreies Einstreu mit Pflanzenkohle, welches beispielsweise eine Mischung mit Kompost aus Grünschnitt sein kann. Dabei kommt es auch auf ein gutes Verhältnis an, denn ist das Material zu grob, dann wird der Urin nicht aufgesaugt. Ist es zu fein, wird die Einstreu matschig, sobald es mit Flüssigkeit in Kontakt kommt. Die Mischung sollte ungefähr bis 10% Pflanzenkohle im Verhältnis zur restlichen Einstreu enthalten. Je größer dabei die Oberfläche pro Gramm, desto mehr kann sie Flüssigkeiten aufnehmen.

Wird Pflanzenkohle im Stall ausgebracht, dann riecht es dort nach Erde und Holz, statt der üblichen muffigen Luft. Auch das Ausmisten des Pferdestalls wird vereinfacht: Nur wenige Minuten benötigt ein Pferdebesitzer noch, um eine Box vom Mist zu befreien. Die Zeitersparnis ist beträchtlich, wenn Pflanzenkohle direkt auf dem Boden ausgebracht wird und die andere Einstreu oben drüber ausgebracht wird. So muss nur die oberste Schicht regelmäßig ausgetauscht werden, sobald diese nass ist. Die untere Pflanzenkohle-Schicht kann sogar bis zu einem Jahr bleiben. Es ist aber auch eine homogene Durchmischung von Pflanzenkohle und restlicher Einstreu möglich.

Stroh und Pferdeäpfel in Schubkarre

Welche Vorteile bietet Pflanzenkohle in der Pferdehaltung?

Um Späne, Stroh und Mist unterzubringen, benötigt es Lagerflächen. Durch Pflanzenkohle kann die Menge an benötigtem Material deutlich verringert werden, was sowohl den benötigten Platz als auch die Kosten der Pferdehaltung senkt. Hinterher kann der Mist als effektiver Dünger genutzt werden, der die Entstehung von Humus fördert. Hat die Pflanzenkohle die Nährstoffe aus den Pferdeäpfeln und dem Urin aufgenommen, kann die Pflanzenkohle für Kompost eingesetzt werden. So entsteht im Anschluss die fruchtbare Terra Preta-Erde, die auf die Felder ausgebracht werden kann. Dieser Nährstoffkreislauf ist nicht nur für die Landwirtschaft erstrebenswert, sondern kann auch eine optimale Lösung für private Pferdehaltung im Außenbereich und Stallungen sein, denn auch im privaten Rahmen können Ersparnisse geschaffen und klimabewusst gehandelt werden.

Wie wirkt Pflanzenkohle im Futter auf Pferde?

Der Verdauungstrakt ist für die Aufnahme der Nährstoffe zuständig, ist aber auch zu einem großen Teil an der Immunabwehr beteiligt. Fast 200 Liter Fassung hat der Pferdedarm und das auf einer Länge von 30 Metern. Dieser ist mit vielen Millionen Neuronen versehen. Botenstoffe werden dauerhaft zwischen dem Darm und Gehirn hin und her geschickt, weshalb ein funktionierendes Verdauungssystem besonders wichtig ist. Pflanzenkohle kann dabei helfen, negativ wirkende Schwankungen des Redoxpotentials für Bakterien im Verdauungstrakt zu verringern und das Gleichgewicht durch die Redoxpuffer-Wirkung herzustellen.

Warum sollte Pflanzenkohle an Pferde verfüttert werden?

Bei Verdauungsstörungen hat Pflanzenkohle ihren Einsatz schon lange gefunden. Pflanzenkohle kann aber noch mehr als das für die Gesundheit von Pferden beitragen, denn sie kann auch als Zusatz zum verwendeten Mineralfutter verwendet werden. Tierfutter ist oft nicht rein und sogar mit Schadstoffen wie Mykotoxinen oder Glyphosat belastet, welche Unfruchtbarkeit, Atemwegserkrankungen und Verdauungsprobleme bei Pferden verursachen können. Wird Futterkohle gefüttert, werden diese Stoffe gebunden und auf natürlichem Weg vom Körper wieder ausgeschieden. Koliken und Kotwasser können vorgebeugt werden, Ekzeme gemindert, Stress reduziert, das Fell, Hufe und auch das allgemeine Wohlbefinden des Pferdes verbessert werden. Des Weiteren wird der Knochenaufbau des Pferdes durch einen hohen Kalziumanteil unterstützt.