Ist Pflanzenkohle ein Naturheilmittel, welches zu medizinischen Zwecken angewendet werden kann? Tatsächlich wird die Einnahme von Biokohlen seit Jahrhunderten als Heilmittel gegen verschiedene Krankheitsbilder empfohlen. Wobei sie helfen kann, wie sie überhaupt im Körper von Mensch und Tier wirkt und ob es Nebenwirkungen gibt, erfährst Du hier in diesem Beitrag.
Wie wirkt Biokohle?
Biokohle und Aktivkohle sind die Überbegriffe für verschiedene Arten von karbonisierter Biomasse. So gibt es beispielsweise Holzkohle oder Pflanzenkohle. Der Name gibt Aufschluss darüber, aus welchem Material die Kohle hergestellt wurde. Wird Pflanzenkohle als Wirkstoff eingenommen, werden verschiedenste Stoffe, die sich im Körper befinden, gebunden. Das können Toxine wie zum Beispiel Mykotoxine und Endotoxine, Gase und Verunreinigungen sein. Diese werden durch die poröse Struktur der Oberfläche aufgenommen und gebunden. Pflanzenkohle ist nicht verdaulich, weswegen sie als Träger im Verdauungstrakt dient und die Schadstoffe ausgeschieden werden können. So können wir die Darmgesundheit fördern und das natürliche mikrobiologische Gleichgewicht wird wieder hergestellt. Wird Pflanzenkohle mit Milchsäurebakterien wie zum Beispiel Sauerkrautsaft vermischt, wird dieser Effekt noch verstärkt.
Pflanzenkohle für Menschen
Wobei kann Pflanzenkohle helfen?
Pflanzenkohle hilft dem Körper hauptsächlich bei der Entgiftung von Abfallstoffen und Giftstoffen, bei der Förderung des Darmtrakts und sogar bei Hautproblemen. Besonders bei Lebensmittelvergiftungen kann Biokohle dabei helfen, die Bakterien im Körper loszuwerden. Auch im therapeutischen Rahmen wird sie eingesetzt, um medikamentöse Überdosierung zu bekämpfen. Pflanzenkohle hilft uns also gegen eine schlechte Verdauung und bei Blähungen sowie Hautproblemen, Kater und Jetlag.
Wer kann den Wirkstoff einnehmen?
Pflanzenkohle kann sowohl bei Erwachsenen als auch bei Kindern eingesetzt werden. Dies sollte bei Kleinkindern, Schwangeren und stillenden Müttern jedoch mit einem Arzt oder Apotheker abgesprochen werden. Erst nach Bestätigung sollte für diese Personen eine Kur mit Pflanzenkohle in Betracht gezogen werden. Personen mit Magengeschwür oder Darmverschluss sollten Pflanzenkohle allerdings nicht einnehmen.
In welcher Form kann Pflanzenkohle eingenommen werden?
Es gibt das natürliche Heilmittel in Form von Pulver oder Granulat. Häufig werden Kapseln oder Tabletten angeboten, um die Einnahme zu erleichtern. So kann eine Kur von ein bis zwei Wochen durchgeführt werden. Des Weiteren gibt es Hygiene- und Pflegeprodukte mit dem bereits enthaltenden Wirkstoff. Aktivkohle wirkt für die Zähne beispielsweise als eine Art Politurmittel, um Zahnstein vorzubeugen und die Farbe der Zähne aufzuhellen. Bestätigt ist diese Anwendung allerdings bisher noch nicht. Bei der puren Verwendung ist Vorsicht geboten, damit nicht der Zahnschmelz angegriffen wird. Um diesen zu schützen, sind in den Zahnpasten mit Aktivkohlen Wirkstoffe wie Fluor enthalten. Um die oberste Schicht der Haut von Verunreinigungen zu befreien und zu entgiften, sind Biokohlen auch in Hautpflegeprodukten enthalten, oftmals in Form von Gesichtsmasken oder Peelings. Auch für die Färbung von Lebensmitteln wird Pflanzenkohle eingesetzt, welches mit der Nummer E153 gekennzeichnet wird. Zum Beispiel wird sie für die Rinde von Käse, für Dragees, verschiedenste Arzneimittel und Kosmetika verwendet.
Welche Menge Pflanzenkohle sollte man zu sich nehmen?
Die Dosierung von Pflanzenkohle ist abhängig von den zu bekämpfenden Problemen im Körper und von der Art der Pflanzenkohle: Kapseln, Pulver oder Granulat. Wird die Pulverform eingesetzt, sollte diese unbedingt mit Wasser oder auch Joghurt verdünnt werden. Das ist wichtig, damit die Einnahme leichter fällt und die Gefahr von Erstickung zu verringern. Nachdem die Mischung getrunken wurde, hilft ein Glas mit purem Wasser Verstopfungen und Austrocknung vorzubeugen. Bei der Dosierung mit Kapseln und Granulat kommt es ganz auf das erworbene Produkt an, weswegen die Hinweise auf der Verpackung oder dem Beipackzettel beachtet werden sollten.
Gibt es Nebenwirkungen?
Das gesunde Naturheilmittel Pflanzenkohle hat bei der richtigen Dosierung nur sehr wenig mögliche Nebenwirkungen. Es sollte allerdings immer darauf geachtet werden, dass eine zertifizierte Pflanzenkohle verwendet wird, weil diese frei von ungewollten Schadstoffen ist. Eine Wirkung der Einnahme ist schwarze Verfärbung des Stuhls, dies hat aber keinerlei gesundheitlich negative Effekte. Da Pflanzenkohle für die Absorption von Stoffen im Verdauungstrakt sorgt, sollte bei Einnahme von Medikamenten auf einen zeitlichen Abstand von mindestens 2 Stunden geachtet werden. Dazu gehört auch die Anti-Baby-Pille. Zu häufiger Verzehr von mit Pflanzenkohle gefärbten Lebensmitteln kann zu Vitamin- und Mineralstoffmängeln sowie Verstopfungen führen, denn sie bindet nicht nur unerwünschte Stoffe, sondern auch wertvolle Nährstoffe, die dem Körper dann nicht mehr zur Verfügung stehen. Für Lebensmittel, die durch Zusatzstoffe nicht verändert werden dürfen, ist Pflanzenkohle übrigens nicht erlaubt. Dazu gehört auch die Herstellung von Brot.
Pflanzenkohle für Tiere
Bei der Tierfütterung sehen die Vorteile der Einnahme von Pflanzenkohle ähnlich aus wie für den Menschen. Bei Tieren wie Rindern, Kälbern, Schweinen, Geflügel und Pferden wird Pflanzenkohle als Futterzusatz eingesetzt. In dem Zusammenhang spricht man meist von Futterkohle. Sie wird bereits seit Jahrhunderten bei Tieren zur Behandlung von Verdauungsproblemen und Vergiftungen verwendet. Es zeigen sich außerdem Verbesserungen in der Futteraufnahme sowie ein allgemein besserer Gesundheitszustand der Tiere. Außerdem können Gase wie Methanemissionen verringert werden. Die Klauen, Hufe oder Ballen der Tiere werden ebenfalls gestärkt. Die Hygiene im Stall einschließlich der Gerüche wird verbessert und die Häufigkeit von Krankheiten wird gemindert.
Nach dem Einsatz von Pflanzenkohle als Futterzusatz kann der Mist auf Felder ausgebracht werden oder im Garten als natürlicher Dünger eingesetzt werden. Dies wird Kaskadennutzung genannt, welches den Kreislauf beschreibt, wenn Pflanzenkohle mehrfach Verwendung findet, bevor sie als Dünger eingesetzt wird.