In diesem Artikel erfährst Du alles rund um das Phänomen Fruchtfolge. Wir erklären Dir, worum es genau bei der Fruchtfolge geht, welche Vorteile diese bringt und wie genau eine ideale Fruchtfolge in Deinem Gemüsegarten aussehen könnte.
Was ist eine Fruchtfolge?
Fruchtfolge lässt sich definieren als die zeitliche Aufeinanderfolge verschiedener Kulturpflanzen, die sich auf einem Feld oder im eigenen Gemüsegarten befinden. Das Feld oder das Beet wird innerhalb einer Saison mit unterschiedlichen Pflanzenkulturen bepflanzt. Schon unsere Vorfahren hatten sich ausgiebig mit dem Thema beschäftigt und wussten, dass eine Vierfelderwirtschaft einen guten Boden erzeugte und eine erfolgreiche Ertragssicherheit bedeutete. Ein vier Jahresplan erleichtert also den Anbau und erlaubt eine definierte Dokumentation über die Kulturen.
Vorteile einer Fruchtfolge
Sobald die Tage wieder wärmer werden und der Frühling allmählich wieder in das Land zieht, stellen sich Gärtner:innen folgende Frage: Wohin pflanze ich was? Eine geplante Fruchtfolge kann bei dieser Frage schnell helfen und hat dazu noch viele Vorteile, beispielsweise die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten. Durch den Anbau von Leguminosen (z.B. Erbsen und Bohnen) wird der Boden mit Stickstoff versorgt. Außerdem werden dem Boden durch den ständigen Wechsel nicht einseitig Nährstoffe entzogen. Ein weiteres Ziel der Fruchtfolge ist es, Unkraut so gut es geht, zu vermeiden. Dafür sorgen verschiedene Pflanzenkulturen mit einer Bedeckung sowie Durchwurzelung der Erde. Auch Krankheitserreger sowie Schädlinge können durch eine gezielte Fruchtfolge und der wechselnden Pflanzenkulturen vermieden werden. Schlussendlich ist ein großer Vorteil und ein Ziel von jede:r Gärtner:innen, eine hohe Ertragsmenge. Die Pflanzenkulturen bringen einen deutlich höheren Ertrag, wenn sie auf einem wechselnden Boden wachsen dürfen.
Fruchtfolge – Umsetzung im eigenen Garten
Für eine gelungene Ernte sollten die aufeinander folgenden Pflanzen mit bedacht ausgewählt werden. Nicht alle Pflanzen verstehen sich gut miteinander, beispielsweise ist es so, dass sich Erdbeeren und Kohl gar nicht mögen, genauso wenig Kartoffeln und Tomaten. Gemüse lässt sich in drei unterschiedliche Klassen einteilen: Starkzehrer, Mittelzehrer und Schwachzehrer. Die ersten entziehen dem Boden viele Nährstoffe, weswegen diese Kulturen im Herbst schon mal mit Kompost vorgedüngt werden sollten. Auch während des Anbaus sollte weiter gedüngt werden. Zu dieser Klasse gehören unter anderem Tomaten, Aubergine und Kartoffeln. Mittelzehrer benötigen weniger Nährstoffe, sollten aber ebenfalls mit Düngung unterstützt werden. Dazu gehören unter anderen Mangold, Feldsalat und Rote Beete. Schwachzehrer brauchen nur wenig Nährstoffe. Dazu gehören unter anderem unterschiedliche Kräuter, Knoblauch und Rucola. In der Fruchtfolge sollten sich Schwachzehrer und Starkzehrer abwechseln. Jede*r Gärtner:innen kann die Reihenfolge und die gewählten Pflanzen selbst bestimmen. Unser Tipp: Die Witterungsbedingungen nicht außer Acht lassen.
Tipps für eine gelungene Fruchtfolge
Am einfachsten ist es, wenn der Gemüsegarten in 3 bis 4 Abschnitte eingeteilt wird. Ein Abschnitt für die Starkzehrer, einer für die Schwachzehrer und einer noch für die Mittelzehrer. Wichtig ist es, darauf zu achten, dass die Felder rotieren. Auf dem Feld, wo im ersten Jahr Starkzehrer bepflanzt wurden, folgen im nächsten Jahr Mittelzehrer und dann Schwachzehrer. Bei genügend Platz im Garten wäre es sehr vorteilhaft, ein viertes Feld freizumachen, auf dem eine Gründüngung angebaut wird. Sie gibt dem Boden die nötige Erholung, bevor dort im folgenden Jahr wieder Starkzehrer angebaut werden. Wenn dafür kein Platz ist, sollte mit etwas mehr Kompost und Dünger gearbeitet werden.
Was ist ein Fruchtwechsel?
Selbstverständlich möchte man aber nicht nur 3 Pflanzenkulturen anbauen und viele Gemüsearten benötigen auch eine Anbaupause von einigen Jahren. Deshalb sollte man die drei großen Abschnitte weiter unterteilen: Der Abschnitt der Starkzehrer kann dann beispielsweise mit Gurke, Kohl und Zucchini bepflanzt werden. Innerhalb eines Abschnittes sollte aber auch immer wieder rotiert werden, dieses Vorgehen nennt sich Fruchtwechsel und schützt vor Krankheits- und Schädlingsbefällen.
Was sind Neben- und Mischkulturen?
Manche Pflanzen belegen ein Beet nicht das ganze Jahr über. Als Vorkultur für einen Starkzehrer können ab März Schwachzehrer gepflanzt werden, die niedrigere Temperaturen aushalten. Als Nachkultur im Herbst eignet sich Blattgemüse wie Spinat und Salat. In der Zeit zwischen dem Anbau der verschiedenen Kulturen kannst Du Zwischenkulturen einpflanzen. Das sind Pflanzen, die schnell wachsen, wie zum Beispiel Radieschen. Sie helfen dabei, Unkrautwachstum zu hemmen. Keine Sorge, Du kannst bereits die nächste Kultur aussäen, auch wenn die vorangegangene Kultur noch nicht vollständig abgeerntet ist.
Im Garten den Überblick behalten
Um bei dem eigenen Gemüseanbau nicht die Orientierung zu verlieren, kann es sehr hilfreich sein, sich eine eigene Fruchtfolge-Tabelle zu erstellen. Die perfekte Fruchtfolge gibt es dabei nicht, denn eine Fruchtfolge sollte immer individuell auf die eigenen Vorstellungen vom gelungenen Gemüse-Garten abgestimmt werden. Die Arbeit im Garten sollte vor allem eins machen: Spaß und Freude am Pflanzen, Ernten und am Lernen. Umso bunter und vielfältiger der Garten, umso schöner.