Der Weltklimarat ist für viele die wichtigste Anlaufstelle, wenn es um Fakten rund um den Klimawandel geht. Aber was genau macht dieser Zusammenschluss von Experten, wer ist Teil des Weltklimarates und was steht in den aktuellen Berichten? Pflanzenkohle wurde 2018 zum ersten Mal vom IPCC erwähnt. Welches Potenzial sieht der Weltklimarat im Kampf gegen die Treibhausgase?
Was ist der Weltklimarat?
Der Weltklimarat heißt offiziell Intergovernmental Panel on Climate Change und wird oftmals mit IPCC abgekürzt. Es ist eine Institution, welche 1988 von dem Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UN Environmental Programme) und der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) gründeten wurde. Er hat seinen Sitz in der Schweiz. Das generelle Ziel ist es, alle wissenschaftliche Informationen rund um den Klimawandel zusammenzutragen und zu bewerten. Dadurch sollen die Gefahren der Veränderung des Klimas eingeschätzt werden und wichtige Grundlagen für die Politik geschaffen werden. So gibt IPCC also basierend auf ihrer wissenschaftlichen Recherche Handlungsempfehlungen.
Wer ist Teil des Weltklimarats?
Es sind 195 Länder Teil des Weltklimarats. Jedes Land stellt ehrenamtliche Fachleute, die als Gutachter von wissenschaftlichen Veröffentlichungen und als Autoren fungieren. Sie werden in unterschiedliche Gruppen eingeteilt, die sich mit unterschiedlichen Themenbereichen des Klimawandels befassen.
Was ist die Definition von Klimawandel?
Der Klimawandel beschreibt die langfristige Erwärmung oder Abkühlung unseres Klimas auf der Erde. Festzustellen ist dies durch die Veränderung von Temperatur, Meeresströmungen und Niederschlägen. Man spricht von einem menschengemachten Klimawandel, da sich das Klima seit der industriellen Revolution schneller erwärmt als je in der Geschichte der Erde zuvor.
Klimawandel Zitate der IPCC
Aber was genau sagt der Weltklimarat über den Klimawandel? Zitate aus aktuellen Berichten der IPCC helfen dessen Standpunkt zu verstehen!
„Der vom Menschen gemachte Klimawandel verursacht gefährliche und weit verbreitete Störungen in der Natur und beeinträchtigt das Leben von Milliarden von Menschen auf der Welt.“
„Die globale Erwärmung wirkt sich auf alle Region der Erde aus, wobei viele der Veränderungen unumkehrbar sind.“
„Wenn es nicht sofortige, rasche und weitreichende Verringerung der Treibhausgasemissionen gibt, wird eine Begrenzung der Erwärmung auf knapp 1,5°C oder sogar 2°C unerreichbar sein.“
Veröffentlichungen des Intergovernmental Panel on Climate Change
Der Umweltrat veröffentlicht in regelmäßigen Abständen kostenfreie Berichte, die ihre aktuellen Funde aus der Wissenschaft zusammenfassen. Dies dient der allgemeinen Informierung aller sowie der Unterstützung von politischen Entscheidungen. Für die Erarbeitung dieser Veröffentlichungen kommen drei Arbeitsgruppen zusammen: Arbeitsgruppe 1 befasst sich mit allen physikalischen Grundlagen rund um den Klimawandel, Arbeitsgruppe 2 befasst sich mit den Auswirkungen und Arbeitsgruppe 3 schaut sich Möglichkeiten der Eindämmung an.
IPCC Kritik
Hin und wieder wird dem Weltklimarat vorgeworfen, die wissenschaftlichen Daten eher selektiv zu betrachten und nur die Informationen zu bewerten, die in ihre Agenda passen. Dadurch sollen sie die Gefahren des Klimawandels drastischer darstellen, als sie eigentlich sind. Nicht immer bleibt der IPCC völlig neutral: Auch wissenschaftliche Publikationen von Interessengruppen, beispielsweise Umweltverbänden oder Industrieverbänden, fließen fehlerhafterweise in die Recherchen mit ein. Das Problem dabei ist, dass die Ergebnisse dieser Veröffentlichungen von der Agenda der Interessengruppen beeinflusst und in eine klare Richtung getrieben werden.
Was sind Kohlenstoffsenken?
Damit die Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius begrenzt werden kann, müssen laut dem aktuellen Bericht der IPCC Hunderte Gigatonnen des Treibhausgases CO2 aus der Atmosphäre entfernt werden. Wie genau das funktioniert? Mit natürlichen CO2 Senken. Dies sind Prozesse, bei denen Kohlenstoff langfristig gebunden wird, beispielsweise durch Wälder und Moore.
Was ist Pflanzenkohle?
Unter Pflanzenkohle versteht man verkohlte Biomasse. Sie ist auch als Biokohle bekannt und kann aus fast jedem organischem Material hergestellt werden. Die Herstellung erfolgt durch ein modernes Pyrolyseverfahren. Unter Ausschluss von Sauerstoff und mit hohen Temperaturen zwischen 500 und 900 Grad Celsius werden Bindungen größerer Moleküle gebrochen. Das Resultat ist die Entstehung von kleineren Molekülen. Dies führt zu einem Recycling diverser Stoffe. Was genau Pflanzenkohle zu einem Klimaretter macht? Es ist auch eine CO2-Senke! Durch die Photosynthese von Pflanzen wird Kohlenstoff aus der Luft gebunden. Wenn Pflanzen verrotten, gelangt das gespeicherte CO2 wieder in die Atmosphäre. Wird die Biomasse aber stattdessen durch Pyrolyse karbonisiert, so entsteht Pflanzenkohle mit CO2-Bindung. Jedes Kilo Pflanzenkohle bindet mehr als 2,5 kg CO2₂! Gibt man Pflanzenkohle in den Boden, dann wird der enthaltene Kohlenstoff mehrere Jahrhunderte von der Atmosphäre abgeschlossen gespeichert. Der Einsatzbereich von Pflanzenkohle ist sehr groß. Besonders in der Landwirtschaft und im Garten zeigen sich viele Vorteile.
Pflanzenkohle: Was sagt der Weltklimarat?
Der IPCC betont die Notwendigkeit, die Technologien zur Kohlenstoffsenkung schnell zu skalieren und einzusetzen, um Erwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen. In ihren Berichten verweisen sie auf Studien der Hochschule Geisenheim, des Ithaka-Instituts und des Instituts für Klimafolgenforschung in Potsdam, welche ausdrücklich auf die positiven Effekte von Pflanzenkohle eingehen. Im Jahr 2018 erkannte der IPCC Biokohle erstmals als eine Technologie zur Kohlenstoffreduzierung an. Sie schätzen das Potenzial der CO2-Bindung von Biokohle auf 2 Milliarden Tonnen pro Jahr. Aber nicht nur das: Sie erwähnen ebenfalls die anderen klimaschützenden Eigenschaften, die Pflanzenkohle mit sich bringt. Pflanzenkohle kann die Nährstoff- und Wasserhaltekapazität des Bodens erhöhen und auch die Stickstoffnutzungseffizienz des Bodens verbessern. Das bewirkt eine Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit und führt zu höheren Erträgen. Dieser Effekt lässt sich besonders in sandigen und sauren Böden feststellen. Auf den Boden aufgebracht, wird die Kohlenstoffbindung im Boden erhöht. Pflanzen werden widerstandsfähiger und leiden nicht so drastisch unter den Auswirkungen des Klimawandels, beispielsweise Trockenstress. Biokohlen können durch ihre chemischen Eigenschaften Schwermetalle und organische Schadstoffe binden und somit immobilisieren. Dies entlastet die Böden und hilft in der Viehwirtschaft, um Krankheiten vorzubeugen. Außerdem wird bei der Herstellung von Pflanzenkohle, also der Karbonisierung von Biomasse, als Nebenprodukt Energie erzeugt.