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Kleine Fliegen in der Blumenerde: Was nun?

Kleine Fliegen in der Blumenerde: Was nun?

Aus dem Nichts kommen plötzlich diese kleinen schwarzen Fliegen aus der Blumenerde und man fragt sich, was das überhaupt für Insekten sind, wo sie herkommen und wie man sie wieder loswird. Das alles kannst Du hier nachlesen und so dafür sorgen, dass Deine Pflanzen möglichst schnell wieder von dem Befall befreit sind.

Trauermücke oder Fruchtfliege?

Bei den kleinen Fliegen handelt es sich in den meisten Fällen um Trauermücken, die den bekannten Fruchtfliegen sehr ähnlichsehen. Um welche Tiere es sich handelt, ist an den äußeren Merkmalen und dem Verhalten der Insekten zu erkennen. Trauermücken nisten sich am liebsten in feuchter Blumenerde mit einem hohen Anteil an Kompost ein und legen ihre Eier auf humusreicher Erde ab. Die Weibchen können über 300 Eier legen, aus denen zuerst eine Puppe wird, die sich schließlich zur Larve entwickelt. Die Larven sind grau bis weiß gefärbt und haben ein schwarzes Kopfteil, welches mit einer Hülle geschützt ist. Sie leben in diesem Stadium ihrer Entwicklung noch in der Erde, weshalb sie einem auch nicht unbedingt direkt auffallen. Auf dem Speiseplan stehen verrottetes Pflanzengewebe und die feinen Wurzeln der Pflanze. Insgesamt bleiben sie ungefähr 20 Tage in der Erde, bevor sie sich zum ausgereiften Insekt weiterentwickeln und durch die Wohnung fliegen. Dann kann man Trauermücken erkennen, indem man auf die meist schwarze Färbung und den schmalen Körper achtet. Es gibt verschieden große Arten: Von kleinen Trauermücken, die etwa eine Länge von einem Millimeter haben, bis zu den Größeren, die etwa sieben Millimeter groß sind. Bei manchen Arten wachsen den Weibchen keine Flügel. Und wie lange leben die lästigen Insekten? Nur maximal 5 Tage. Doch sie vermehren sich schnell und befallen so auch weitere Deiner Pflanzen.

Warum sind kleine Fliegen in der Blumenerde problematisch?

Du bemerkst einen Trauermückenbefall, wenn beim Wässern Deiner Pflanzen ein Schwarm Fliegen hochkommt und sich auch sonst um den Pflanztopf einige drum herumtummeln. Die Pflanze selbst kann Merkmale von einem eher schwachen Wachstum zeigen oder sie geht langsam ein, davon sind aber eher Keim- und Stecklingen betroffen. Ein geringer Befall schadet vorerst aber nicht. Es kann irgendwann aber zum Absterben der Pflanzenwurzeln kommen, die dann auch zu faulen beginnen. Des Weiteren können Krankheitserreger an den angefressenen Pflanzenteilen zu einem zusätzlichen Problem werden.

Kann der lästige Schädling Trauermücke stechen?

Auch wenn Fliegen in Blumenerde vielleicht nervenaufreibend sein kann, sind die Insekten für Dich komplett ungefährlich. Sie tragen zwar den Namen der Mücken, aber stechen tun sie nicht. Sie schaden dafür den Pflanzen, indem sie sich an den Wurzeln zu schaffen machen. Aus diesem Grund solltest Du sie schnellstmöglich wieder loswerden!

Hausmittel - Wie wird man Mücken in der Blumenerde los?

Um zu verhindern, dass sich Trauermücken immer weiter vermehren, solltest Du schnell handeln. Chemische Mittel müssen dabei nicht zum Einsatz kommen, denn es helfen auch einige Hausmittel gegen Trauermücken. Oftmals hört man den Tipp, dass Streichholz in der Erde helfen soll, dies hilft aber leider nicht wirklich.

Umtopfen

Bei einem leichten oder beginnenden Befall kann es schon helfen, die Pflanze umzutopfen. Dafür einfach die gesamte Erde von den Wurzeln entfernt und zusätzlich mit Wasser abspülen. Dies kann bei einer Wohnung mit vielen Grünpflanzen allerdings eine Menge Arbeit bedeuten, denn es muss die Erde aller Pflanzen ausgetauscht werden.

Abdecken

Die Blumenerde kann auch abgedeckt werden, sodass die Trauermücken keinen Zugang mehr zur Pflanze haben. Sie können sich nicht mehr vermehren und die Pflanze wird langsam von den Sc befreit.

Quarzsand

Mit Quarzsand bestreuen kann auch eine wirksame Methode sein, um die lästigen Trauermücken wieder loszuwerden. Einfach eine Schicht von ein bis zwei Zentimetern auf der Erde verteilen und möglichst trocken halten. Es kann dafür Vogelsand verwendet werden und bei Bedarf zusätzlich eine Schicht Kieselsteine. Alternativ ist diese Methode auch mit Kaffeesatz möglich.

Nützlinge

Es können Nützlinge eingesetzt werden, die die Larven und Puppen der Trauermücken fressen, ohne Deine Pflanze dabei zu gefährden. Diese Art der Bekämpfung ist biologisch und ökologisch vollkommen unbedenklich. Sie stellen keine weitere Gefahr für Menschen, andere Tiere oder die Pflanzen dar. Wenn Du viele Trauermücken bekämpfen musst, kann es sinnvoll sein Nematoden, auch Fadenwürmer genannt, einzusetzen. Das Pulver wird im lauwarmen Wasser aufgelöst und in das Gießwasser untergerührt. Nach Bedarf kann dies wiederholt werden. Sobald keine Nahrung mehr vorhanden ist, sterben sie ab. Dies dauert ungefähr 3 Wochen. Alternative Nützlinge sind Raubmilben. Sie können auch bei anderen Schädlingen eingesetzt werden. Es dauert nur etwa sieben bis zehn Tage. Die Bakterien Bacillus thuringiensis wirken innerhalb weniger Tage, indem sie für die Mücken giftige Proteine über Sporen im Topf verteilen. Diese Nützlinge stellen sogar einen Langzeitschutz dar, weil sie sich weiter vermehren.

Pflanzen mit Gelbtafeln

Gelbtafeln

Für die Bekämpfung von ausgewachsenen Tieren können Gelbtafeln bei der Pflanze angebracht werden. Die Insekten werden von der Farbe angelockt und bleiben dann kleben.

Backpulver

Backpulver auf die Erde streuen und mit einer Sprühflasche befeuchten, damit dies in die Erde einziehen kann. Sobald die Larven das Pulver fressen, sterben sie ab. Diesen Vorgang mehrfach durchführen, um sie erfolgreich loszuwerden. Für die Pflanze gibt es dabei keine Auswirkungen.

Fettkraut

Wenn der Befall noch nicht so stark ist, kann es schon ausreichen, Fettkraut in die Nähe Deiner Pflanze zu stellen. Das Gemeine Fettkraut ist sehr pflegeleicht und gehört zu den fleischfressenden Pflanzen. Die Trauermücken bleiben auf den klebrigen Blättern hängen. So stellt diese Pflanze eine natürliche Alternative zu Gelbtafeln dar. Geeignet sind vor allem das Mexikanische Fettkraut, Alpen-Fettkraut und das Rundblättrige Sonnentau.

Küchenkräuter

Den Duft von ätherischen Ölen mögen viele Insekten nicht, weshalb sie sich fernhalten und so keine Eier in die Erde legen. Dafür frische Petersilie klein schneiden und auf der Erde verteilen. Dies sollte wiederholt werden, sobald der Duft nicht mehr stark genug ist oder sie vertrocknet ist. Die Larven können mit Küchenkräutern jedoch nicht bekämpft werden.

Neemöl

Das Öl besteht aus den Samen des Neembaums und wirkt als natürliches Gift gegen die Chitinbildung der Larven, wodurch die Entwicklung gehemmt wird. Dafür sorgt der Stoff Azadirachtin, der sich negativ auf die Hormone der Insekten auswirkt.

Teebaumöl

Das Öl des Teebaums wird wegen der antimikrobiellen Wirkung eingesetzt. Dafür 20 Tropfen auf einen Liter Wasser mischen und die Pflanze sparsam damit gießen. Dies tötet sowohl ausgewachsene Trauermücken als auch die Larven ab.

Essig

Bei dieser Methode wird Essig mit Wasser und Spülmittel im Verhältnis von 1:1:1 in einem Gefäß neben die befallene Pflanze gestellt. Das Spülmittel löst dabei die Oberflächenspannung. Alternativ kann auch nur Essig verwendet werden, denn von dem Geruch werden die Mücken angelockt. Das Gefäß kann mit Klarsichtfolie bedeckt werden und kleine Löcher hineingestochen werden, sodass die Trauermücken nicht mehr rauskommen.

Wie kann man einen Befall von Trauermücken vorbeugen?

Eine Trauermücken Plage verhinderst Du, indem Du ihnen keine Grundlage zur Eiablage bietest. Das Pflanzensubstrat muss also möglichst ungeeignet für die Trauermücken sein. Da sie sich in einer warmen Umgebung am wohlsten fühlen, kommen Trauermücken meist in den kalten Monaten, in denen viel geheizt wird, vor. Um dem vorzubeugen, kann man im Winter auf eine nicht allzu hohe Raumtemperatur achten. Bis 20 Grad Celsius wäre optimal. Nicht kälteempfindliche Pflanzen können auch in einem ungeheizten Raum untergebracht werden. Die Larven der Trauermücken benötigen für ihre Entwicklung dauerfeuchte Erde, weswegen nur gegossen werde sollte, wenn die Blumenerde oben bereits angetrocknet ist. Sollten Pflanzen jedoch öfter gegossen werden müssen, kann dies über den Unterteller geschehen. Mineralische Substrate bzw. Zimmerpflanzen in Hydrokulturen zu halten bietet eine weitere Alternative. Da es bereits bei der Lagerung von Blumenerde zu einer Eiablage kommen kann, sollte der Sack nach dem Kauf bis zur Verwendung geschlossen bleiben und kühl sowie trocken gelagert werden.

Vor der Nutzung testen

Bevor neue Blumenerde zum Einsatz kommt, kann sie erst mal getestet werden. Dafür etwas von der Erde entnehmen und in einen Blumentopf mit einem Gelbsticker geben. Die Farbe lockt die Trauermücken an und an der klebrigen Oberfläche bleiben sie hängen. Wenn der Sticker platziert ist, kann die Erde stark angefeuchtet werden. Bleiben innerhalb von 3 Wochen keine Fliegen kleben, dann ist die Erde frei von Trauermücken!

Erde sterilisieren

Sollten in der gekauften Blumenerde Eier oder Puppen entdeckt werden, kann man sie auch sterilisieren. So muss nichts entsorgt werden und auch keine neue Erde gekauft werden. Dafür einfach die leicht feuchte Erde auf ein Backblech geben und für 20 Minuten bei 200 Grad im Backofen erhitzen. Dieser Vorgang kann auch in der Mikrowelle bei höchster Stufe für fünf bis zehn Minuten durchgeführt werden. Durch die Hitze wird die Erde sterilisiert und von Insekten und Trauermückenlarven befreit. Es ist Vorsicht geboten: Es werden dabei auch gute Mikroorganismen abgetötet!