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Pflanzenkohle in Bokashi und Wurmkiste

Pflanzenkohle in Bokashi und Wurmkiste

Was machst Du für gewöhnlich mit Deinen Küchenabfällen? Vermutlich entsorgst Du diese, wie viele andere von uns auch, einfach im Biomüll. Aber wusstest Du, dass es zwei ganz effektive und nachhaltige Methoden gibt, um weiteren Gebrauch von Küchenabfällen zu machen? Der Bokashi und die Wurmkiste. Ersteres ist eine Fermentiermethode und Zweiteres ist ein Kompost mit Würmern. Beide Systeme verarbeiten den Biomüll, der sich im Laufe des Alltags ansammelt und können sowohl im Garten, auf dem Balkon oder in der Wohnung stehen.

Was ist Bokashi?

Bokashi kommt ursprünglich aus Japan und bedeutet wortwörtlich übersetzt „schrittweise Umsetzung“. Aber was ist ein Bokashi Eimer genau? Es handelt sich um ein größeres luftdichtes Plastikgefäß, welches an einen Eimer erinnert. In ihm werden sämtliche Küchenabfälle entsorgt. Durch den Prozess der Fermentierung werden die Abfälle zu Dünger verarbeitet. Damit dieser Prozess gelingt und effektiv ist, muss der Eimer geschlossen bleiben, damit keine Luft durchkommt. Es bedarf zudem die regelmäßige Zugabe von einem Bokashi Ferment. Hierbei handelt es sich um effektiv Mikroorganismen, eine kommerzielle Mischung aus 13 verschiedenen Bakterienstämmen sowie anderen Zusätzen. Diese sollten nach jeder neuen Zugabe von Abfällen hinzugefügt werden.

Aber was darf alles in einen Bokashi Eimer? In dem Bokashi Eimer kann so gut wie alles fermentiert werden, was in der Küche an Abfällen anfällt. Obst, Gemüse und Milchprodukte. Auch Gekochtes, wie die Reste von Reis, Nudeln oder Kartoffeln können hinzugefügt werden und kleine Mengen an Fleischreste. Letzteres wird allerdings nicht unbedingt empfohlen. Es kann durch die Fermentierung abgebaut werden, die Mikroorganismen können durch Antibiotikarückstände allerdings beschädigt werden und es besteht die Gefahr, dass sich Parasiten einschleusen. Was in einen Bokashi Eimer auf keinen Fall gehört, sind jegliche Arten von Knochen, harte Kerne, Eierschalen, Fette, verschimmelte Lebensmittel, Papier und Holzreste.

Sobald der Bokashi Eimer voll ist, dauert es circa zwei bis drei Wochen, bis die Fermentierung abgeschlossen ist. Während des Prozesses darf der Bokashi auch nicht geöffnet werden. Während der Fermentation sammelt sich allerdings eine Flüssigkeit, auch „Bokashi Saft“ genannt. Diese sollte unten am Behälter alle zwei bis drei Tage abgelassen werden. Er kann dann mit einem Verhältnis von 1:20-100 mit Wasser verdünnt werden und als Dünger benutzt werden. Nach dem Fermentationsprozess kann das fertige Material verwendet werden. Aber Achtung! Das fermentierte Material aus dem Bokashi-Eimer ist sehr sauer, weswegen das Material auch noch nicht in die Nähe von Pflanzenwurzeln darf. Zunächst muss es vererdet werden, bevor es weiter benutzt wird. Dafür einfach den Bokashi Inhalt mit Mutterboden oder anderer Erde vermischen, die Mikroorganismen enthält. Nach einigen Wochen haben die Bodenorganismen alles zersetzen und neutralisiert. Die fertige Erde kann ausgebracht werden!

Was ist eine Wurmkiste?

Bei einer Wurmkiste handelt es sich um eine Kompostart, die mit Würmern (Eisenia foetida) funktioniert. Anders als bei dem Bokashi Eimer darf in die Wurmkiste nur Folgendes: rohe Obst- und Gemüsereste, Blätter (keine Nussblätter), zerkleinerte Eierschalen und Pflanzenreste. Außerdem dürfen Zeitungspapier & Karton hinzugefügt werden, sollten allerdings nur 20% der Futtermenge ausmachen. Auf Fleisch, Gekochtes und Kohlenhydrate sollte unbedingt verzichtet werden. Die Würmer können den Biomüll direkt zu Humus verarbeiten. Dieser kann nach drei Wochen, sobald der Eimer voll ist, geerntet werden.

Küchenabfälle

Unterschiede zwischen Bokashi und Wurmkiste

Im Gegensatz zu der Wurmkiste ist der Bokashi Eimer kein Kompost, sondern durchläuft ein Fermentationsprozess. Anders als bei der Wurmkompostierung müssen die Abfälle im Bokashi Eimer fest zusammengepresst werden, damit sich so wenig Luft wie möglich zwischen den Abfällen befindet. Für beide Systeme gilt: Am liebsten mögen die Würmer aus der Kiste und die Mikroorganismen aus dem Eimer ihr Futter zerkleinert, dadurch erhöht sich die Oberfläche und die Reste können somit besser verwertet werden.

Was bewirkt Pflanzenkohle in Bokashi und Wurmkiste?

Pflanzenkohle ist ein wichtiger Teil der berühmten Terra Preta und bietet eine ideale Oberfläche für Bodenleben. Im Zusammenhang mit der Wurmkiste und dem Bokashi eignet sie sich ideal, um den pH-Wert, der in dem produzierten Material zustande kommt, zu verbessern.

Die Pflanzenkohle kann mit dem Bokashi Dünger vermischt werden. Dadurch wird die Pflanzenkohle mit Nährstoffen aktiviert. Durch das Benutzen von Bokashi zusammen mit Pflanzenkohle wird automatisch Terra Preta hergestellt. Die Kombination von Pflanzenkohle, effektiven Mikroorganismen und organischem Material bilden eine langfristige und gesunde Mischung, die ein optimales Wachstum von Pflanzen fördert. Wichtig jedoch ist nicht zu vergessen, dass Pflanzenkohle allein kein Dünger ist. Sie dient vielmehr als Schwamm, der die Nährstoffe des organischen Materials speichert.

Vermengt man den Wurmkompost mit Pflanzenkohle, so wertet man den entstandenen Dünger auf. Die Pflanzenkohle speichert die Nährstoffe in ihrer porösen Oberfläche, während der Wurmkompost als Impulsstoff dient, welcher die Bodenbelebung stark fördert.

Im Großen und Ganzen lässt sich sagen, dass sowohl die Kombination von Pflanzenkohle und Bokashi als auch Pflanzenkohle und Wurmkompost eine Wundermischung für unsere Pflanzen auf dem Balkon und auch draußen im Beet ergibt. Der Bokashi Eimer und die Wurmkiste sind also einen Versuch wert, hochwertigen Dünger selbst herzustellen und Küchenabfälle sinnvoll zu nutzen!