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Pflanzenkohle im Weinbau

Pflanzenkohle im Weinbau

Die Anwendung von Pflanzenkohle in der Landwirtschaft und spezifisch im Weinbau zeigen einige positive Effekte, die auch durch verschiedene Versuchsreihen belegt wurden. Durch eingebrachte Pflanzenkohle zeigt sich ein wesentlicher Unterschied in der Entwicklung von Weinreben und bei der Ernte. Welche Vorteile die Nutzung genau hat, wie Pflanzenkohle eingesetzt wird und was bei den Versuchen herausgefunden wurde, erfährst Du hier.

Vorteile von Pflanzenkohle im Boden

Pflanzenkohle verbessert die Struktur des Bodens und sorgt durch mehr Lebensraum für Mikroorganismen, für einen lebendigeren Boden. Ein guter Boden zeichnet sich durch eine höhere Vitalität und Resistenz der Pflanzen aus und sorgt für eine qualitative und quantitative Verbesserung des Ertrags. Dadurch entsteht ein geringerer Aufwand in der Pflege der Pflanzen und den Pflanzenschutzmaßnahmen. Die Bodenfruchtbarkeit wird auch gefördert durch den Erhalt des bodenspezifischen Humusgehalts und der Verbesserung der Nährstoffverfügbarkeit. Außerdem erhöht sich die Fähigkeit der Wasserspeicherung, sodass der Boden weniger gewässert werden muss.

Gegen Auswaschung von Nährstoffen

In der Landwirtschaft wird eine große Menge an Stickstoffdünger verwendet. Abhängig von der Bodenbeschaffenheit und den Wetterverhältnissen wird Stickstoff bei der Bearbeitung des Bodens freigesetzt. Nitrat gelangt durch die Bearbeitung in tiefere Bodenschichten und auch ins Grundwasser, was sich negativ auf die Wasserversorgung auswirkt. Das Wissen um die richtige Verwendung von Dünger hat sich zwar mit der Zeit erweitert, jedoch sind die Werte an Nitrat im Grundwasser immer noch zu hoch. Pflanzenkohle dient an dieser Stelle als Schutz vor der Auswaschung von Nitrat ins Grundwasser, denn durch seine poröse Oberfläche werden Nährstoffe pflanzenverfügbar gehalten.

Wie wirkt Pflanzenkohle im Weinberg?

Bei der Nutzung von Pflanzenkohle im Weinbau werden nicht nur die Blätter der Reben besser ausgebildet, sondern die Rebstöcke sind auch vitaler und die Umfänge der Stämme sind größer. Die Rank-Aktivität tritt sowohl zeitiger als auch stärker ein und die Lebensdauer der Reben verlängert sich. Pflanzenkohle sorgt für eine gute Wasserversorgung der Reben in Zeiten des Klimawandels, auch bei leichten Böden mit einer sehr geringen Fähigkeit zur Speicherung. Außerdem wird der Bestand der hefeverwertbaren Stickstoffe (NOPA, NH4) erhöht, was sich positiv auf die Entwicklung des Aromas auswirkt und gut für die alkoholische Gärung ist. Die sensiblen Mikroorganismen Hefen sind nicht nur im Weinberg von Bedeutung, sondern auch im Keller und im Wein selbst. Diese helfen, die biologische Stabilität des Ökosystems aufrechtzuerhalten. Deswegen gelten sie auch als biologische Mikroindikatoren für ein landwirtschaftliches Ökosystem. Insgesamt hat Pflanzenkohle also einen gewissen Einfluss auf das Wachstum der Reben und am Ende auch auf die Qualität des Weins. Pflanzenkohle ist eine gute Möglichkeit, im Weinbau Nachhaltigkeit zu implementieren, Weinreben düngen wird effizienter und das Grundwasser bleibt von Nitrat befreit.

Weinfässer

Testversuche in Weinbergen

Bei verschiedenen Versuchen mit Pflanzenkohle im Weinbau wurden unterschiedliche Aspekte betrachtet. Darunter die Auswirkung auf die Nitratwerte, die Nährstoffe sowie das Wachstum und die daraus resultierende Ernte. Die Aspekte der Anwendung, Vorbereitung und die Kosten wurden ebenfalls berücksichtigt. Dabei wurde beobachtet, dass ein Pflanzenkohle-Kompost-Gemisch die Bodenwasserhaltekraft und die Kohlenstoff- bzw. Humusstabilität verbessert. Bei der Kombination von Pflanzenkohle und Kompost ist ein Synergieeffekt zu erkennen, denn die Pflanzenkohle kann die Nährstoffe aus dem Kompost im Boden speichern. Diese können dann von den Weinreben Wurzeln aufgenommen werden und helfen beim Wachstum. Sogar die Inhaltsstoffe der Trauben konnten sich besser entwickeln, zum Beispiel die NOPA-Werte im Traubenmost. Bei einem Versuchsprojekt in der Toskana konnte über mehrere Jahre ein Mehrertrag von 16,1% bis zu 66,8% verzeichnet werden. Die Kohle-Kompost-Kombination sorgt dafür, dass die poröse Oberfläche der Pflanzenkohle mit Nährstoffen aufgeladen wird. Außerdem gelangt das im Boden enthaltene Nitrat aus der oberen Bodenschicht weniger und langsamer in die tieferen Schichten. Bei einem weiteren Versuchsprojekt in Südbaden wurde beobachtet, dass bei einem Hektaraufwand von 7,2 Tonnen Pflanzenkohle in der ersten Winterperiode einen Anstieg um 50-54 kg/ha vom Nitrat in der oberen Bodenschicht verursachte. In den unteren Schichten war der Gehalt dadurch um 20% niedriger. Deshalb ist die Anwendung von Pflanzenkohle vor allem für Neuanlagen interessant, denn der Boden der Rebzeilen, also in einer Linie stehende Rebstöcke, setzt besonders viel Nitrat nach der Bodenbearbeitung frei. Bei neu angelegten Weinbergen sorgt Pflanzenkohle für einen verbesserten Nährstoffgehalt im Boden und mehr Wasser steht den Reben zur Verfügung. Nach der Rodung von alten Anlagen kommt es im Jahr der Neupflanzung vermehrt zu erhöhten Nitratwerten, weshalb vor allem dann die Einbringung von Pflanzenkohle in Betracht gezogen werden sollte.

Wie wird Pflanzenkohle im Weinberg ausgebracht?

Die Mischung von Pflanzenkohle und Kompost sollte bis in den Unterstockbereich der Reben gebracht und verteilt werden. Die Spatentechnik hilft dabei, das Gemisch auch in tiefere Schichten zu bringen. Für die Bodenbearbeitung im Weinbau können entsprechenden Geräte unterstützen. Der ökonomische Vorteil ist, dass nur etwa 7,2 t/ha Pflanzenkohle verwendet werden müssen. Kompost kaufen ist ebenfalls nicht notwendig, dieser kann durch eigenen Grünschnitt selbst angelegt werden. Aktivierte Pflanzenkohle dient als Ersatz für Düngemittel. Beim Dünger selber machen im Vergleich zu mineralischen Düngern können also Kosten eingespart werden und zusätzlich kann ein ökologischer Kreislauf entstehen.

Weinberg

Einen Kreislauf entstehen lassen

Besonders nachhaltig wird der Anbau von Wein, wenn die lokalen Reststoffe wie der Rebschnitt für die Herstellung von Pflanzenkohle verkohlt werden. Anfallende Reststoffe können so dem Stoffkreislauf zugefügt werden und die positiven Effekte der Erde für Weinreben genutzt werden. Des Weiteren bleiben Transportwege kurz und auch der CO2-Fußabdruck des Weins wird geringer. Ein weiterer Vorteil: Bei der Herstellung von Pflanzenkohle wird CO2 aus der pflanzlichen Biomasse gespeichert. In den Boden des Weinbergs eingebracht, kann dieser zur CO2-Senke werden und klimapositiver Wein hergestellt werden!