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Nutzung von Pflanzenkohle in der Landwirtschaft

Pflanzenkohle in der Landwirtschaft

Eine zukunftsfähige Landwirtschaft: Gibt es das? Durch das Zufügen von Pflanzenkohle in den Boden, wird die Speicherfähigkeit für Wasser und Nährstoffe erhöht. Das geschieht durch die chemisch-physikalischen Eigenschaften der Kohle selbst. Diese großartige Eigenschaft trägt zu einer langfristigen Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit, insbesondere bei leichten Böden bei.

Aktuelle Situation der Landwirtschaft

Aufgrund der Wirtschaftsweise der letzten Jahrzehnte haben unsere Böden sehr viel Humus verloren. Dieser ist wichtig für die Nährstoffversorgung der unterschiedlichen Pflanzen. Er schützt den Boden vor Erosion, sorgt für eine körnige Struktur, speichert Wasser und gleicht die Temperaturschwankungen aus.

In den letzten Jahren haben schwere Landwirtschaftsmaschinen unsere Böden mehr und mehr verdichtet. Die Poren, in denen Wasser und Sauerstoff gespeichert werden sollen, sind dadurch verloren gegangen. Dies hat weniger Bodenlebewesen zur Folge, welche für die Humusbildung verantwortlich sind. Doch auch mineralische Dünger und synthetische Pflanzenschutzmittel machen es den Mikroorganismen im Boden nicht besonders leicht. Auch die Erosion des Bodens, also das Abtragen von Boden durch Wind und Wasser, sorgt für brache Böden. Das ist natürlich ein normaler Vorgang der Natur, wurde durch die Landwirtschaft aber stark beschleunigt. Heutzutage ist der Mensch für mehr als 60 % der Bodenerosion verantwortlich. Wo eine Erosion besonders stark ist, kann die ganze Landwirtschaft der Region verloren gehen. Die Hauptursache von Erosionen ist das Abholzen von Wäldern, wirtschaftlichen Praktiken, die nicht dem Klima entsprechen und auch das Nutzen von ungeeigneten Flächen für die Landwirtschaft. Nicht zu vergessen, der Bau und die Konstruktion von Häusern und Straßen. Der Boden wird dadurch verbaut und es folgt eine Bodenversiegelung, was zur Folge hat, dass viel organische Bodensubstanz verloren geht. Für immer verloren ist der Boden allerdings nicht, es dauert nur sehr lange, bis er sich erholt.

Einsatz von Pflanzenkohle in der Landwirtschaft

Boden ist die Grundlage für alles Leben. Für uns als Mensch, für die Tiere sowie auch für die Pflanzen. Er ist unsere Nahrungsquelle, auf ihn wächst und gedeiht all das, was wir zum Leben brauchen. Deswegen ist es dringend notwendig, dass wir unsere Böden schützen, sie lebendig und auch fruchtbar halten. Pflanzenkohle erfüllt ihre Funktion als Kohlenstoff-, Nährstoff- und Wasserspeicher sowie ihr Potenzial zur Förderung der biologischen Aktivität besonders im Wurzelbereich von Pflanzen. Aber schauen wir uns mal die Eigenschaften der Pflanzenkohle genauer an.

Wasserspeicher: Durch Pflanzenkohle wird Wasser schneller aufgenommen und länger gespeichert. Trockenstress für die Pflanzen sowie Oberflächenerosion bei Starkregen kann vermieden werden.

Bodenmikrobiologie: Pflanzenkohle bietet ein Habitat für nützliche Mikroorganismen. Der Boden erwärmt sich durch sie schneller, wodurch die Pflanzen viel leichter an Mikro- und Makronährstoffe gelangen. Sie werden mit ausreichend Stickstoff versorgt und haben die Möglichkeit, eine gesunde und dominante Wurzel zu entwickeln.

Humusaufbau: Wird deutlich durch das Nutzen der Pflanzenkohle unterstützt und Schwermetalle im Boden werden minimiert.

Düngung: Durch das Düngen von Pflanzenkohle, unabhängig von der Klimazone, kann eine durchschnittliche Ertragssteigerung von 15 bis 21 Prozent erreicht werden. Gleichzeitig können die eingesetzten Mengen an synthetischen Düngern reduziert werden und die damit verbundenen negativen Umweltauswirkungen vermindert werden.

Kohlenstoff: Wird dank der Anwendung der Pflanzenkohle langfristig gespeichert. Der Klimawandel kann wirksam bekämpft werden, denn Pflanzenkohle hat das Potenzial CO₂ dauerhaft zu binden.

Möhren mit Erde

Um die positiven Eigenschaften von Pflanzenkohle für Boden und Pflanzen zur Wirkung zu bringen, muss auf Folgendes geachtet werden: Die Pflanzenkohle sollte durch einen umweltfreundlichen und schonenden Herstellungsprozess produziert werden. Ein hochwertiges Ausgangsmaterial spielt hier eine große Rolle. Während Pflanzenkohle aus holzigem Ausgangsmaterial mit 70 bis 90 Prozent einen hohen Kohlenstoffgehalt aufweisen, liegt dieser bei Pflanzenkohle aus Stroh, Laub oder Getreidespelzen etwas niedriger bei 40 bis 60 Prozent. Bei dem Kauf von Pflanzenkohle ist es sehr wichtig, auf die PAK-Analyse zu achten. Darunter versteht man Polyzyklische Aromatische Kohlenwasserstoffe, welche unter anderen in Erdöl enthalten sind. Sie entstehen durch unvollständige Verbrennungsprozesse organischer Materialien und gelten als Schadstoffe, mit denen der Kontakt weitestgehend vermieden werden sollte. Es sollte auch auf die Aufladung mit Nährstoffen und die mikrobielle Aktivierung geachtet werden.

Ein gutes Beispiel ist der Landwirt Thomas Unkelbach aus München, der schon einige Jahre Pflanzenkohle für seine landwirtschaftlichen Tätigkeiten nutzt. Er hatte vor einigen Jahren gemerkt, dass das ursprüngliche Düngesystem nicht mehr effizient war, sondern zu Ätzungsschäden führte. Deshalb startete er Versuche mit Pflanzenkohle in Kombination mit Gülle und konnte feststellen, dass es nicht mehr so geruchsintensiv war und die Böden die Nährstoffe besser halten konnten. Seine Pflanzen sind nun besser genährt und im Stall ist die Futterqualität von Jahr zu Jahr deutlich besser geworden.

Im Großen und Ganzen erzeugt man durch die Anwendung der Pflanzenkohle gesündere Böden und gesündere Pflanzen. Nicht zu vergessen auch gesündere Tiere, die in der Landwirtschaft auch eine große Rolle spielen. Pflanzenkohle kann nämlich auch in der Viehwirtschaft große Gewinne erzielen, unter anderem als Stallstreu oder Futtermittel. Hier erfährst Du mehr! Die Pflanzenkohle hat somit fachkundig gesehen sehr positive Qualitäten auf den Boden, das Pflanzenwachstum und auch auf unsere heutige Landwirtschaft generell.